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Eungella und sein stiller Star

Ein wenig skeptisch, doch voller Vorfreude fuhren wir zuerst lang, lang, lang südlich und dann etwas weniger lang gen Westen. Durch die Zuckerrohrfelder genau in den Sonnenuntergang hinein, wie Lucky Luke und Jolly Jumper. Im Führer waren wir vorgewarnt worden, dass die Strasse in die Dividing Range steil sei. Na ja, mit der Steilheit ging es ja, aber von den fies abgewinkelten Viehrosten hatten sie nichts geschrieben. Es dunkelte schon wieder ein und die Diskussion um den geeigneten Schlafplatz war in vollem Gange. Im letzten Licht erreichten wir den Broken River und sahen: kleine Bugwellen von unsichtbaren Tieren im Wasser.

Platypus

Das Schnabeltier ist so ein Ding zwischen Dinosaurier, Teddybär und Entenküken. Irgendwie putzig und beeindruckend und trotzdem knuddlig. Sieht man es, entsteht ein warmes Gefühl im Bauch und die Mundwinkel ziehen nach oben, ähnlich wie bei Jungtieren.

Aber eben, wir sahen nur die Bugwellen.

Nachdem wir die Schlafplatzdiskussion geklärt hatten (laufen und zelten oder fahren und Bus, Bus hat gewonnen) stellten wir den Wecker auf 5.15 Uhr. Um halb Sechs standen wir dann wieder bei der Brücke, und tatsächlich, zuerst noch bei Dunkelheit und dann bei besserem Licht bis etwa sieben Uhr konnten wir fünf Tiere beobachten und fotografieren.

Sie liegen auf dem Wasser, atmen und dann, schwupp, wird abgetaucht und man kann den Staubwolken unter Wasser folgen, bis sie wieder auftauchen und sich zeigen. Zugegeben, es war etwas kalt (arschzapfenkalt!), aber die Freude hat trotzdem angehalten.

Nachdem auch das letzte Tier schlafen gegangen war, fuhren wir wieder den Berg runter in die Finch Hatton Gorge. Wir überstanden die Wasserfurt und parkten unser Büssli im Platypus Bush Camp.

Die Kurzwanderung zum Wheel of Fire war super, auch das Bad in Pool (auch arschzapfenkalt!). Ein bisschen Tessinfeeling in Australien, inklusive schweizerdeutsch mit Fremden plaudern.

Am Abend versuchten wir unser Glück am angrenzenden Fluss, wo es auch Platypusse geben soll, aber ausser einer Bugwelle, als es schon sehr finster war, gabs nix zu sehen. Das Lagerfeuer mit Fellow-Schweizern, Barbeque, Sing-along mit Uke, Glühwürmchen, Frosch, Rattenjunge im Chipspack und Sternenhimmel war der Abschluss eines tollen Tages.

Die Fahrt nach Dululu

Nach einem frühen Start gingen wir 300km weiter einkaufen und fuhren kurvenreich über den Mount Morgan nach Dululu im Banana Shire. In Dululu steppt der Bär, äh nein, der Hund, und sonst nichts. Wir nahmen den Gratis-Gasgrill in Anspruch und brätelten unsere Lammrippli, dazu gab es Sweet Potato und Butternut. Es ging dann allerdings etwas länger, bis die Rippli kross waren, da der Gasgrill etwas lahm war. Eigentlich waren sie erst gut, als wir längst Hunger und Geduld verloren hatten und ins Bett wollten. Dafür gab es noch welche am nächsten Morgen. Auch für den Hund.