Nach Büssli-wieder-ergattern und erschöpfendem Einkauf in Cairns fuhren wir noch ganz geschüttelt der Küste entlang, mit dem Ziel, ein Cassowary zu sehen. Wir hatten den Campingführer Camps 6 gekauft (nein, nein, es geht nicht um unbequeme stinkende Camps, wobei … manchmal) und versuchten unser Glück bei The Boulders. Boulder hatte es zwar keine, aber wir ergatterten uns den letzten der sechs Plätze und trafen Norie mit Super-Küchen-Anhänger. Darin kann frau auch noch schlafen… Und wurden, wir bestachen sie mit kaltem Bier und Schweizer Schoggi, zu einem feinen Risotto eingeladen. Naja, sie reist seit ca. 14 Jahren allein durch Australien, und zwischendurch schätzt sie wohl auch etwas nette Gesellschaft …
Am Morgen regnete es! Kein Wunder eigentlich, es heisst ja auch Regenwald. Darum fuhren wir ins bessere Wetter nach Etty-Bay und machten dort unsere Blog-Hausaufgaben (Daintree und Coral Sea) … Was wir da sonst noch erlebten, lest ihr im Cassowaries-Nachtrag.
Undara
Nach dem Intermezzo mit Norie und Marilyn fuhren wir am Nachmittag in die Berge. Das heisst nach Ravenshoe, das liegt ungefähr so hoch wie der Brünigpass und es ist da ungefähr so neblig wie an der Furka. Drum heisst es ja auch Misty Mountains. Wir machten einen Zwischenstopp im Millaa-Nationalpark, einen Rundgang mit Turm, alle Vögel und Frösche hatten sich versteckt und kalt war es auch. Darum beschauten wir die Bäume und Pflanzen für 20 Dollar pro Person …
In Ravenshoe, schon der Name erfreut Fantasy-Fans, befindet sich der öffentliche Zeltplatz zmittzt im Dorf, gratis, mit WC, gegenüber der Bar, aber eben ohne Strom. Wir aber wollten wieder mal in Ruhe nach Hause Skypen, also schliefen wir im Tall Timbers Park mit Strom.
Am nächsten Morgen ging es weiter gegen Westen, über Hügel und durch Wälder, es hatte Kühe, Strassen, ewig lange gerade Strassen und wieder Kühe. Rachel fing schon an in den Bäumen nach Koalas Ausschau zu halten. Wie wir später erfahren sollten, sind in der Baumsavanne gar keine zu finden, aber so war sie auf dem Beifahrersitz wenigstens beschäftigt.
Schliesslich sahen wir die ersten lebendigen Kängurus, und die Spannung war wieder da. Und gleich um die Ecke, ca. 100 km weiter, war unser Etappenziel: der Undara-Nationalpark mit seinen Lava Tubes.
Also wie diese Lavatubes entstehen, das wollen wir euch jetzt nicht erklären, das könnt ihr selber googeln oder wikipedinachlesen. Spannend aber war die Führung, vor allem weil wir richtig viel bekamen für das doch eher teure 50$-Ticket für den 2-Stunden-Trip in die Röhren (alleine darf man nicht hin). Verena aber, eine vor 35 Jahren ausgewanderte Luzernerin, machte ihre Sache grossartig. Schon auf der 20-minütigen Hinfahrt erzählte sie quasi nonstop von der Entstehung und Entdeckung durch Farmer und so weiter. Gleichzeitig aber hielt sie mit Sperberaugen Ausschau nach allen möglichen Tieren, und so sahen wir einen schwarzen Kockatoo mit roten Streifen und rotem Kamm sowie diverse grosse und kleine Kängurus und auch Wallabybabies. Achja, in den Tubes gibt es noch etwas Tolles: Micro Bats! Die sind so winzig, dass man Mühe hat, sie an der Decke der Tubes zu sehen, aber man hört sie fiepen und flattern und wäre gern noch an der Abend-Führung dabei.
Wir lernten auch viel über einige der lokalen Bäume und wie sie die Aborigines nutzten und ja, schliesslich waren wir tatsächlich auch in den Tubes (mit Taschenlampe in der einen). Verena hat echt einen Knochenjob, denn sie macht ja mehrere dieser Führungen täglich, aber sie arbeitet da erst seit einem Monat und es scheint ihr Spass zu machen. Als gelernter Sales-Frau fällt ihr das Endlossprechen ja auch nicht allzu schwer 😉
Die Tubes übrigens wurden von den Aborigines nie genutzt oder bewohnt, was einerseits damit zu tun hat, dass die gut belüfteten nicht dicht sind (es sickert überall durch hundert Risse, auch noch zwei Wochen nach heftigen Regenfällen) und dass die tiefer gelegenen wohl teilweise mit ungesunden Dämpfen gefüllt sind und das wohl einige Ureinwohner bei ihren Entdeckungsreisen mit dem Leben bezahlten. Seither wohnen dort nämlich die Bad Spirits. Tatsächlich ist der längste Tube 1,3 km lang und nur mit spezieller Tauch- und Atemschutzausrüstung begehbar. SpeleologInnen? Interessiert? 🙂
Townsville
Damit war unser Tag aber noch nicht zu Ende, denn wir mussten ja noch zurück Richtung grosse Stadt. Townsville war das konkret und weite 400 km weit weg. Wir also munter los, wieder auf diesen laaaangen geraden Strassen, zur Abwechslung jetzt aber ‒ es heisst ja Kennedy Developmental Highway ‒ mit vielen Baustellen im Einspurbetrieb oder auch nur einer geteerten Spur, die man mit dem wenigstens sehr spärlichen Gegenverkehr teilt. Konkret bedeutet das, dass zwei Pws je etwas zur Seite rücken, sodass beide die Hälfte der geteerten Spur haben, bei einem Roadtrain aber haut man besser ab raus auf die Piste daneben, das ist gesünder.
Auch auf dieser Strecke sahen wir noch viele Skippies, doch leider für etwa jedes lebende zehn tote als Roadkill auf und neben der Strasse. Kein schöner Anblick und je nachdem musste auch kurz das Auto gelüftet werden, wenn der Kühlergrill die falschen Duftmoleküle reingezogen hatte … Wir sahen also schnell ein, dass wir es in dem Tempo nie und nimmer bis nach Townsville schaffen würden, versuchten aber dennoch, noch so nahe wie möglich zu kommen, weil wir dort nicht ewig viel Zeit verbringen wollten (wir und die Städte …). So lief es also darauf hinaus, dass wir noch eine gute Stunde in die angebrochene Nacht fahren mussten, und zwar im gefühlten Schneckentempo von etwa 50 km/h und mit Radarblick auf die Strassenränder, weil wir ja nicht auch noch etwas zur Roadkill-Rate beitragen wollten. Dies schafften wir, wir erreichten einen Ausstellplatz (Historic Exhibition!) direkt neben der Strasse, wo wir eine sehr ruhige Nacht verbrachten (wer fährt denn schon nachts dort durch …). Das Vogelkonzert am Morgen jedoch war etwas vom Schönsten, was wir je erlebt haben.
Die Besichtigung von Townsville ist schnell erzählt. Wir fuhren rein bis zum Tourist Information Center, evaluierten kurz unsere Möglichkeiten (Tauchen für Rachel am Yongala-Wrack, einen Ausflug nach Magnetic Island für beide, Spaziergang am Strand, auf den Hausberg) mit einem super netten Mädel vom angegliederten Reisebüro und verwarfen schliesslich alle, nahmen aber ihren Tipp für den besten Kaffee in der Stadt dankbar an und fuhren wieder weiter.
Wir wollen nicht mehr allzu viel Zeit verlieren auf unserem Weg in die Klettergebiete, doch unbedingt sehen wollen wir noch den Eungella National Park und die Lightning Ridge. Ersteren, weil es da Schnabeltiere gibt (wo sonst kann man dieses Tier in freier Wildbahn erleben) und Rachel will unbedingt die Opalminen sehen. All die Touri-Beach-Dingens wie Whitsundays und Fraser Island lassen wir getrost links liegen und freuen uns auf den Warrumbungl Nationalpark, wo es für uns hoffentlich Koalas zu sehen geben wird. Ja und dann, dann ist Sidney nicht mehr weit, und wir können endlich losklettern in down under.















































