Tja, da war ja also noch ein offenes Projekt im Kopf und am Fels und so mussten/durften wir länger in den Araps bleiben. Nach zwei Tagen gut erholt und meganervös wurde zuerst die Notausstiegsroute (Dazed and confused, 20) eingerichtet. Wo Rachel dann auch prompt in die erste Zwischensicherung fiel, die, obwohl nur ein klitzekleines Keilchen (Black Diamond Stopper Nr. 4 für Nerds) hinter einer schon recht abgetrennten Schuppe, Gaby davor bewahrte von Rachel und dem Rack erschlagen zu werden. Das Testen von neuen Platzierungen sollte eben nur im stabilen Dreipunktmodus angegangen werden … Sonst war diese Route eine sehr schöne und angenehme Alternative.
Dann dieselbe Geschichte nochmal: Absicherung in Masada platzieren, Gaby sichern (die natürlich den Nr.-4-Keil ohne Hammer nicht rausbrachte, danach also mit improvisiertem Steinhammer das Ganze nochmal, um den ollen Keil rauszuhämmern), Pause machen, einsteigen. Schneller als gedacht war die Schlüsselstelle geschafft, aber Rachel war so nervös, fast hätte sie es noch oben verpatzt. Aber auch die letzten Aufleger sind ihr nicht aus den Fingern geglitten. Bravoooo, erste 8a in Australien geklettert!
Danach war Rachel euphorisch und Gaby erledigt. Aber die musste ja Dazed and confused zum dritten! Mal klettern und ausräumen. Dafür kletterte Rachel anschliessend noch Birdman of Alcatraz, 23, wo sie an der Untergriff-Piazschuppe sehr energisch mit ihrem linken Fuss kommunizierte, welcher sie im Stich lassen wollte, und das noch vor dem Zwischensicherung legen … (Wir haben heute ein Bild von Lynn Hill in derselben Route gesehen; sie sieht auch nicht ganz relaxt aus. Das tröstet.)
Am nächsten Tag war dann Kachoong angesagt. Muss frau geklettert haben, wenn in Arapiles. Ein Zweieinhalb-Meter-Dach mit zwei Megaschuppen, Grad 21 (ca. 6b+). Zum Aufwärmen kletterten wir Touchstone (2 SL, 14), wunderhübsche Wandkletterei, der reine Genuss. Und dann gings eben zu Kachoong. Mit eigener Absicherung zu klettern braucht ja deutlich mehr psychische Energie als Hakenturnen, davon war aber heute einfach nichts mehr übrig: kein Selbstvertrauen mehr, alles gestern aufgebraucht. Und so fürchtete sich Rachel durch die Route, obschon die Schwierigkeit durchaus moderat war, und legte reichlich Sicherungen. Aber die Helmkamera hatte sie trotzdem montiert zum Ausprobieren… Dass diese Route für die Nachsteigerin noch anspruchsvoller ist (vor allem, wenn sie noch so viele Sicherungen rausnehmen darf), ist gegeben. Gaby kämpfte sich also auch durchs Dach (aber der Mitte mit den Freunden Jumar und Ducky) und durfte so viel Fluchen wie sie wollte, da Rachel oben eh einen Tilt hatte und sowieso nicht viel hörte. Danach war dann nur noch Apero und Chillen angesagt.
Um den Arapiles einen würdigen Abschied zu geben, kletterten wir an unserem letzten Tag die Kombination Kaiser-Resignation (18) und nochmal über den Ivan (13, diesmal mit Lead Gaby) zu unserer letzten Arapiles-Seillänge Jenny Wren (21). Eine eindrückliche Linie einer 30m-Kante entlang. Mittlerweile nieselte es immer wieder und als wir grad wieder abgeseilt waren, legte der Regen so richtig los. Dank den Überhängen konnten wir das Schlimmste auswarten (10 Minuten), und als wir unten auf dem Zeltplatz waren, herrschte schon fast wieder eitel Sonnenschein. Am wärmenden Abschiedslagerfeuer waren die Kiwis in der Mehrzahl, darunter zwei BF, und so schwatzten wir über NSL und über die Schweizerberge (vier von ihnen waren schon auf dem Matterhorn), über das Eldorado, übers Bergell und was sonst noch so zuhause auf uns wartet.
Jetzt heisst es Byebye Arapiles, welcome back the Gramps! Aber erst mal gibts einen Ruhetag 🙂



























































One Comment
Liebi Rachel, liebi Gaby
Congratulation! Und wiiterhin tolli Erläbnis-:-)
Liebi Grüess us de verschneite Schwiiz.
Anita & Fides