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Vom Cape Bridgewater über die Great Ocean Road nach Melbourne

So rollten wir also von Halls Gap raus aus den Grampians, um Fran im Beach Café noch auf ein Feierabendbier zu treffen. Auf dem Weg dahin stoppten wir noch bei der weitum bekannten Strawberry Farm in Portland und kauften 1 Kilo handverlesene, zuckersüsse Erdbeeren (im November, ist das nicht Irre?). Fran erzählte uns dann beim Umtrunk, dass an Weihnachten jeweils eine buchstäblich kilometerlange Schlange vor dem Laden steht, weil es die nur dort gibt und sie keine verschicken.

Wir verabredeten für den Vormittag, dass sie die Bretter und Wetsuits an den Strand bringt, und so machten wir uns am nächsten morgen früh auf, um vorher noch die fünf Kilometer Fussweg zur Kolonie der Fur Seals unter die Füsse zu nehmen, die draussen am Cape am Fuss der Klippen jeweils Sonnenbaden. Es ging ein kühler Wind und es hatte ekelhaft viele Fliegen (vor allem auf dem Rückweg mit Rückenwind), aber die Pelzrobben waren da en Masse und sie spielten im Wasser und aalten sich an der Sonne, dass es eine Freude war zum Schauen, vor allem auch Dank unserem heissbegehrten schönen Feldstecher («Gib her, jetzt bin ich dran!»,»Nein, du hast vorher viel länger schauen dürfen!»…).

Mit perfektem Timing zurück an der Beach brachte Fran die Ausrüstung und wir gingen noch kurz einen Kaffee trinken, wo sie uns dann im Anschluss an unsere Surf Session gleich noch zum Mittagessen in ihr Zuhause einlud. How lucky can you get? Wir setzten uns also erst mal an den Strand und guckten anderen beim Surfen zu, denn der kalte Wind war irgendwie so gar nicht einladend. Irgendwann aber raffte sich Gaby auf und warf sich in die Fluten. Und die Wellen hatten es heute in sich! Sie waren einiges grösser, aber dank vorherigem Bewegungsstudium anderer Surfer ging es auch einiges besser, das Aufstehen klappte doch tatsächlich zwei-, dreimal! Was aber umso eindrücklicher war, ist die Beschleunigung, die einem so eine schöne Welle mitgibt, wenn man sie richtig erwischt. Booah, da hat Gaby wohl glatt ein neues Hobby entdeckt, dem sie frönen möchte (noch so ein reiseintensives!). Dann war Rachel an der Reihe, und nachdem Gaby sie davon überzeugt hatte, dass Paddeln im Wasser wesentlich wärmer ist, als draussen im Wind an der Beach zu sitzen, konnte auch sie noch einigen Wellen einen Surf abringen (mit den Füssen endlich unter dem Körper!)

Danach ging es zähneklappernd vor Kälte zu Fran, und sie ist wirklich ein Goldschatz: Gottseidank hatten wir wenigstens die Erdbeeren als Bringis dabei, den sie tischte uns ein grossartiges Zmittag auf mit Nibbles (kleine Knabbereien), Kartoffelgratin, Salat und ein Steak, vom Chefkoch Brian persönlich gegrillt. Wir sind richtiggehend adoptiert worden, und so lernten wir auch noch die Oma (81, mit Liebhaber) und die eine Tochter Prue mit schneeweissem Grosskind Oscar (ein Aboriginal, ämel de Bape!) kennen, die spontan noch reinschauten und schnackten über Gott und die Welt, bis es für uns Zeit wurde, noch etwas von der Great Ocean Road unter die Räder zu nehmen, denn wir wollten gerne die Twelve Apostels bei Sonnenaufgang ablichten.

Gesagt, getan, und so kurvten wir bis Sonnenuntergang der Küste entlang, hüpften bei den Scenic Outlooks schnell raus und knipsten, was das Zeug hielt. Schliesslich schliefen wir am kleinen, eher unscheinbaren Outlook von The Arch und schafften es am Morgen tatsächlich rechtzeitig, neben zehn Asiaten und noch ein paar anderen Touris einen Blick auf die mittlerweile höchstens noch sieben Apostel zu erhaschen.

Weiter gings zu den Gibson Steps, wo es via steile Treppen an die Beach runtergeht. Dort trafen wir dann richtige Heldensurfer, die sich in ziemlich gfürchige, wuchtige Wellen warfen und Tunnels surften; das war definitiv eine andere Liga! Schliesslich machten wir noch einen Abstecher nach Johanna, einem wunderschönen Beach Camping, wo es nachts Wombats haben soll, doch leider passte unser Timing nicht, denn wir fuhren noch weiter, zum Leuchtturm am Cape Otway, weil es auf dem Weg dahin waaaahnsinnig viele Koalas geben soll. Und tatsächlich, nicht zu verfehlen, weil immer mindestens ein Tourist grad am Fotografieren ist, aber auch sonst: Sie hängen wie reife Melonen in den Bäumen, sie sind wirklich nicht zu übersehen. Ein Wunder, dass einem nie einer aufs Auto fällt …

Von dort fuhren wir dann noch via Apollo Bay bis nach Lorne, wo wir hofften, am nächsten Morgen nochmal surfen zu können. Weder das Wetter noch die Wellen ermunterten uns dann aber dazu (sie waren uns tatsächlich zu flach, wir waren schon verdorben von den tollen Cape-Bridgewater-Wellen!). So cruisten wir also weiter und fuhren noch bis Torqay, wo wir uns aber auch nicht aufraffen konnten, ins Wasser zu steigen. Nach ausgiebiger Beratung beschlossen wir, etwas zu essen und dann nach Melbourne zu fahren, um zu versuchen, unsere letzten Kletterutensilien zu verticken, was uns tatsächlich gelang! Es gibt übrigens zmitzt im Zentrum Melbournes eine Kletterhalle, wo man ähnlich wie im Fitnesscenter im Zürcher HB im Schaufenster spörteln kann, allerdings sieht man im Hard Rock Climb vor allem den Pipapodex … (was besonders amüsant ist, wenn Montag ist und LesRock am Klettern sind). Wir beendeten den Tag am Meer, in einem Aussenbezirk Melbournes auf dem Hinterhofparkplatz eines Hotels, und machten uns frühmorgens, nachdem der Müllabfuhrwagen uns geweckt hatte, auf zum Strand, wo wir ausgiebig frühstückten, spazierten, rumfläzten und dem Ende unseres Urlaubs entgegendämmerten, bis wir uns endlich aufrafften, auf der anderen Stadtseite einen richtigen Caravan Park zu suchen für die allerletzte Nacht in Downunder, zu duschen und dann mit dem Bus in die Stadt zu fahren, zum Rumbummeln, Souveniers-Kaufen und Essen gehen.

So haben wir das dann auch gemacht und haben leckeres Sushi gegessen, Dumplings und Noodlesoup, bis wir fast geplatzt sind. Souveniers sind auch eingekauft; zwar sind wir heute nach dem Camper aufräumen und packen nochmal in die Stadt gefahren, doch mussten wir früh wieder zurück sein, um unser Zuhause der letzten zweineinhalb Monate zurückzugeben. So kamen wir uns denn ziemlich verloren vor in der grossen Stadt und den vielen geschäftigen Leuten, und jetzt sitzen wir am Flughafen, warten aufs Einchecken und langsam dämmert uns, dass unser Traumurlaub jetzt zu Ende ist. 7800 Kilometer haben wir abgespult, sind getaucht, viel geklettert, ein wenig gesurft, haben Tiere und Pflanzen bestaunt und viele nette Menschen getroffen und nur ganz wenig doofe. Schön war es, Danke allen, die mitgelesen haben, bis bald wieder daheim!

One Comment

  1. Christophe
    Posted 19 Dezember 2012 at 13:31 | #

    And back to Zürich?! How are you two doing?