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Southern Grampians, Victoria Range – Grande finale

Dass der Nationalpark noch viel mehr Fels bietet, wussten wir und darum wollten wir noch den südlichen Teil beklettern. Zwar sind die Gebiete kleiner und die Zustiege länger, steiler und buschiger (je nachdem, ob frau sie findet), dafür haben sie alle einen individuellen Charakter und es sind wahrhaftig kleine Juwelen. Als Erstes besuchten wir die Gallery, ein reines Sportklettergebiet (auch eine Seltenheit in den Gramps). Der Fels ist dunkelrot, steil und es hat Griffe, die einfach Spass machen (also, Rachel vor allem). Von Löchern und Klemmern zu Knubbeln und Leisten, einfach alles ausser Risse. Mit Monkey Puzzle (28) hat Rachel wohl eine der lässigsten 7c+ ihres Lebens geklettert. Mit fieser Boulderstelle, niedergehendem Dach an Klemmern und Piazen und und und. Dass wir das Seil beim Ausräumen so verklemmten, dass wir uns mit Prusik und Grigri retten mussten (und das in einem Sportklettergebiet!), war uns dann auch egal. Der Fotoapparat war ja sowieso auf dem Zeltplatz geblieben …

Am nächsten Tag bekletterten wir die Eureka Wall. Diesmal ganz anders. Mit Darwins Theory, einer beeindruckenden 18, über zwei Seillängen an den Stand und von hier aus (im TR) die gruslige Verschneidung von Pytagoras Theorem (26) und dann grad zweimal weils so schön ist, die Archimedes Principle (26), eine Linie, die es wohl so nur einmal gibt. Gut absicherbar, gutgriffig und superästhetisch.

Langsam ging uns die Luft aus. Drum war ein Tag Sightseeing angesagt. Wir fuhren zur Vogelschau an den Lake Wartook, an die McKenzie Falls Wasserfall schauen und am Sundial Parking zum Boulderparcours à la Fontainebleau inklusive Steinpilz (nur schauen, weder klettern noch essen). Zum Glück trafen wir dann in Halls Gap unsere Radler out of Rosenheim (schon) wieder, und die versorgten uns mit Quarkzwecken zum Znacht und brachten uns auch unser wertvolles (acht Dollar!) Victorinox-Messer wieder (ohne das kann man einfach nicht gscheit Zwiebeln schneiden), dass beim letzten Gemeinschaftsabwasch in ihre Küche gelangt war. Eine wahrlich noble Heldentat, bei ihren beschränkten Platzverhältnissen und der Schlepperei auf ihren Radln.

Sie wollten, so wie wir, am nächsten Tag am Mount Rosea klettern, weil es da so schöne tolle lange Routen gibt. Diesmal stellten wir es klüger an als beim ersten Mal und fuhren in aller Herrgottsfrühe los, stellten das Auto etwas unterhalb der Strassensperre ab (wo wir auch Wasser für die Radler deponierten, die für ein paar Tage hochgeradelt sind mit Sack und Pack) und spazierten gemütlich und mutterseelenallein auf einem Deluxe-Weg zum Einstieg unserer Grampians-Abschiedsroute mit dem passenden Namen „The Last Rites“, eine 124m lange Traumtour im Grad 19. Gaby durfte als letzte Ölung noch eine 18 vorsteigen und wir genossen die Ambience in vollen Zügen.

Die Grampians gaben auch noch einmal alles, was sie zu bieten hatten und so kletterten wir zwischen eitel Sonnenschein, kaltem Wind und Nieselwetter zum Ausstieg. Runter ging es über die Giants Staircase, in der Tat eine Riesen-Treppe, bequem zurück zu unseren Siebensachen. Unten trafen wir nochmal Sabine und Robert, von denen wir uns nun endgültig verabschiedeten (und ihnen zum ungefähr siebten Mal eine weiterhin tolle Reise wünschten) und machten uns auf den Weg zu Cape Bridgewater, wo wir uns von Fran nochmal ihre Surfausrüstung borgen wollten.