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Känguruparty im Warrumbungle NP

Die nächste Mission war klar: Koalas suchen im Warrumbungle-Nationalpark. Wir kamen mal wieder nach den Öffnungszeiten des Visitorcenters an (nachdem wir wieder mal lange, nette Strassen und witzige Kuhherden passiert hatten) und füllten also die nette After-hour Registration aus. Funktioniert in etwa so wie das Bezahlen des Zeltplatzes am Brüggler, recht sympathisch. Wir suchten uns also ein nettes Plätzchen und nutzten noch das Abendlicht für erste Känguru-Beobachtungen, was nicht weiter schwierig ist, denn die kommen morgens und abends auf die offenen Wiesen gleich nebenan und auch mitten im Rund zwischen den Campern grasen.

Die Nacht war eher frisch, der Morgen neblig und kalt. So gab es Skippy-Schau à la Gorillas in the Mist, wir quasi die Diane Fosseys, ausser dass wir überlebt haben. Annähernd so nah kommt man aber dort den Tieren schon, wenn man es sachte angeht. Rachel jedenfalls konnte einem Skippy jedenfalls ein Stück Plastik, das es am Boden gefunden hatte und am Draufrumkauen war, schon fast aus der Hand nehmen.

Nun gut, wir liessen Skippies Kängis sein und fuhren zum Visitorcenter, um uns für eine weitere Nacht zu registrieren und zu fragen, wo denn die Koalas am ehesten zu sehen seien. Dann nahmen wir noch ein Plänchen für die verschiedenen Walks mit, schliesslich wollten wir noch etwas in dem Park «umeschuene». Der Walk fiel dann aber eher kurz aus, da die Gaby-Lungen die Erkältung noch immer nicht vollends verdaut hatten. Dafür sahen wir auf dem Weg zu Febar Tor und Macha Tor viele schöne Blumen und auf dem Gipfel riesige Eidechsen und zwei Mini-Geier (ein grosser Honey-Eater namens Noisy Friarbird). Natürlich guckten wir uns auch die Augen aus nach Koalas, es konnte doch nicht so schwer sein, ein gar nicht sooo kleines Fellknäuel in einer Astgabel zu finden … Zumal man ja nicht jeden Baum anschauen musste, sondern bloss die richtigen Gum Trees, die sie besonders gerne mögen. Aber Fehlanzeige, nicht ein Bärchen zeigte sich uns.

Zurück auf dem Zeltplatz war erst mal Ausruhen vom anstrengend Schauen angesagt, und Kaffeetrinken. Dabei wurden wir beinahe sofort von einem Schwarm kleiner graubrauner Vögel (Apostle Birds) überfallen, die so gar keine Scheu vor uns hatten. Herr Hitchcock fiel uns ein und es war irgendwie nicht recht gemütlich, bis sie wieder weiterzogen, als es von uns kein Futter gab. Wir also fix alles Essbare in den Camper geräumt für unseren Vordämmerungsspaziergang zwecks Koalasuche. Wieder gab es keine Koalas für uns, dafür eine Überraschung bei der Rückkehr. Nein, keine Einbrecher im Campervan, aber ein kecker Vogel (Kookaburra oder Krähe wahrscheinlich) fand wohl, dass im verschlossenen Tetrapak Milch auf unserem Campingtisch etwas Leckeres sein könnte. In der Folge lag das Behältnis vom Schnabel durchsiebt am Boden, die Milch in Lachen drum rum. Wir fanden das auch ganz witzig, ausser dass das ein Frühstück ohne Milch im Kaffee (nur für Gaby schlimm) und Porridge ohne Milch (für beide nur übel) bedeutete. Brot war nämlich alle, und so machte sich den Rachel am nächsten Morgen auf Milchsuche, was dann zur Begegnung mit Missis Hendriksen aus Gympie führte.

Koalas aber blieben auch am nächsten Morgen wieder Fehlanzeige, obwohl wir auch noch bei dem Picknickplatz vorbeifuhren, an dem am Vortag welche gesichtet worden waren. Ein Ranger und auch viele Warrumbungle-Mehrfachbesucher versicherten uns aber, es sei verdammt schwierig, die Tiere zu sehen, weil sie sich halt kaum bewegen und es halt doch verflixt viele Astgabeln gibt, wobei sie ja auch gar nicht immer nur dort zu finden sind. Mit vielen schönen Eindrücken, aber ohne Koalabilder ging es also Richtung Blue Mountains, wo wir dann endlich Hand an Fels legen wollen.

Aufgegeben haben wir unsere Koala-Ambitionen aber noch nicht. Wir werden auf unserem Weg zu den Grampians (auch dort soll man sie öfter sehen)  noch einen Abstecher in ein empfohlenes Gebiet machen und den neuesten Tipp ausprobieren, die Bärchen zu entdecken: nachts mit der Lampe, wenn sie wach und am Fressen sind, reflektieren ihre Augen …

Jetzt wird aber erst mal zünftig geklettert!

Bis demnächst