Der Ruhetag begann mit einer schwülen Feuchte, Geruch nach Skippydung und lästig vielen Fliegen. Gar nicht gut. Drum war im Handumdrehen (so schnell haben wir das noch nie geschafft) gepackt und wir fuhren ans Meer. Ist ja gar nicht weit, läppische 200 km machen uns ja schon lange nix mehr aus. Auf unserem Benzin-und-Geld-tanken-Zwischenstopp kauften wir auch noch etwas Musik. Und mit Kenny Rogers Gambler und Lady war die Schaflandschaft in Australien grad nochmal etwas romantischer.
So haben wir uns schon lange nicht mehr gefreut, das Meer zu sehen und zu riechen. Auf unserem Strandrundgang machten wir die Bekanntschaft von Fran. Wir erzählten ihr, wie wir mal die Möglichkeiten fürs Surfen Lernen hier auschecken wollten, und im Handumdrehen waren wir von ihr mit Neoprenanzügen, einem Bodyboard und einem (eher kurzen) Longboard versehen (einfach so, wir konnten unser Glück kaum fassen). Auf ins Abenteuer! Das sieht aber schon irgendwie gut aus, so am Strand mit Anzug und Board (und nicht so ein olles Riesenschaumstoffübungsbrett und Neonschülerweste). Wärs nicht so heiss, müsste frau damit ja nicht mal ins Wasser … Das wär dann die Surfvariante von mit Bogner-Dress und Superlatten direkt ins Après-Ski. Die Haifische seien draussen bei den Seelöwen, aber man sollte am besten nicht die Person sein, die am weitesten draussen paddelt. Mit diesen aufmunternden Tips waren wir ja schon halbe Profis. Wenn das mit den Wellen und dem Aufstehen nicht wär … Das Timing mit den Wellen war dann ja, obschon Teddybärenwellen, gar nicht so einfach und die Zeit zum Aufstehen irgendwie zu kurz und die Beine zu lang (also die einen wenigstens), so dass sie schlecht unter den Körper passten. Zumindest Gaby hat das Knien raus und Rachel kann eine Liegestütze. Und Spass macht das und heiss ist es auch nicht mehr und die Sonne ist wieder Freund. So ein Ruhetag macht doch Freude.
Nach dem obligaten Fisch am Meer und einer wirklich netten Plauderrunde mit Fran und Freunden, fuhren wir in den Mt. Eccles National Park. Dort soll es auf Koalas und Wombats haben …
Gestern abend noch in den Grampians hatte ich eine ausfliegende Ameisen(?)kolonie beobachtet. Die Viecher wurden nur so aus dem Baumloch gespeuzt und flogen in einer dichten Wolke in den Abend. Anscheinend speuzte es heute aus allen Bäumen und es schneite Insekten. Die Vögel waren irgendwie besoffen und wir mussten unsere Hupe einsetzen, um sie von der Strasse zu kriegen. Gottseidank schien das Insektengespeuze vor allem Kiefern zu betreffen, denn als wir auf unserem Campingplatz ankamen, waren nur noch die regulären Schwirr- und Schwebeteilchen in der Luft.
Koalas sind nachtaktiv und wenn man sie mit einer Lampe anzündet, reflektieren ihre Augen und man sieht sie besser. Sagte man uns. So ein Käse. Auf diese Weise sieht frau höchstens Fuchskusu und die sind dann, ganz ähnlich den Haifischen nicht mal scheu, sondern kommen auf dich zu (ist auch ein seltsames Gefühl, macht aber etwas weniger Angst als wenn das der Hai macht). Koalas sieht frau gut im Gegenlicht, da sitzt auf einem Ast ein grosses rundes Ding. Wenn es kein Vogelnest ist hat es Ohren (manche sogar mit Clip). Das ist dann ein Koala. Jetzt muss nur noch der richtige Winkel gefunden werden, um auch das Gesicht zu sehen, oder frau wartet bis der Koala selbst guckt. Wenn er nicht schläft.
Wir haben also noch an diesem Abend unsern ersten Koala gesehen und uns dumm gefreut. 🙂
Später am Abend sind wir noch auf Wombatsuche, aber da war nix. Wir haben nur die armen Skippies geblendet und ihnen das Nachtgrasen beleuchtet.
Am nächsten Morgen früh dann Kontrolle, ob unser erster Koala noch da ist und es keine Vollmond-Halluzination war. Er ist noch da! Schnell frühstücken und ab gehts zum Wandern, Koalas gucken und wieder einmal Lavatubes besichtigen. Schon auf den ersten fünfhundert Metern sehen wir zwei weitere Koalas, einer davon gar nicht im richtigen Baum. Darf der das? Die Lavatube (Höhle) ist dann eine eher feuchte Sache und wir wandern lieber am Tageslicht, immer dem eingebrochenen Lavatube nach. Die bilden dann Kanäle, in denen sich ein Mikroklima entwickeln kann. So entsteht eine Art Oase mit viel Feuchtigkeit in einem ansonsten ariden Klima. Wir wandern also durchs hüfthohe Gras und durch pieksende Disteln, immer dem gedachten Weg entlang, suchen am Boden und in den Bäumen nach Tierleben. Braune Vögel haben wir eher selten gesehen und drum gucken wir uns das Tier etwas näher an. Ein Kauz. Ein weiteres Tier, das wir bisher nur von Bildern kannten. Zwei Kakadus haben ihr Nest irgendwo in der Nähe und sie lenken uns lautstark davon ab. Dabei kommen sie uns näher als wir sie normalerweise sehen. Beim Weitergehen fällt Gaby etwas an ihren Socken auf. Leeches, Egel! Iiiiiik! Rachel hat auch einen. Die gehen ja gar nicht einfach ab. Irgendwie aber dann schon und der Rest der Wanderung verläuft deutlich schneller (lockeres Joggingtempo kommt dem schon recht nah), bis wir wieder in trockenerem Gelände sind.
Gaby muss dringend «auf die Gefahr hin, dass mir ein Koala dabei zusieht». Und tatsächlich, da schaut einer zu und wir ärgern uns so gar nicht darüber. Wir laufen weiter, auf den Mt. Eccles hinauf und wieder runter, dann dem Kraterrand entlang (noch mehr Koalas, der Zähler steht auf sieben). Eigentlich wollten wir noch an den Kratersee hinunter. Besucher, die wir treffen, haben aber heute dort drei Tigersnakes (sehrsehrgiftig) gesehen, zwei davon erst, als sie daran vorbeiliefen. Gaby hat Hunger und Rachel möchte, trotz dem sich Fürchten, die Schlangen schon gerne sehen, aber leider leider fängt es da an zu regnen. Also erst mal einen Happen Essen, nochmal zwei Koalas (ach ja, «they are really hard to spot» …) entdecken und dann zurück Richtung Grampians zuckeln (und auf dem Weg noch etwas Bloggen).





































